Zucken, Grunzen und Husten beim Einschlafen
Rätselhaften Einschlaf-Phänomenen auf der Spur.
Nicht immer gleiten wir sanft und lautlos in die Nachtruhe: So mancher Mensch zuckt plötzlich am ganzen Körper zusammen oder gibt plötzlich merkwürdige Geräusche von sich. Nicht alle Phänomene sind harmlos.
Der Konferenzteilnehmer gähnt herzhaft. Immer häufiger muss er blinzeln, bis die Augen schließlich ganz zufallen. Der Kopf sinkt immer tiefer zur Brust – er plötzlich ruckartig wieder hochfährt, der Zuhörer erwacht. Was ist passiert? Der Kölner Schlafmediziner Dr. Wolfgang Galetke hat einer Erklärung: „Die Muskeln entspannen sich im Schlaf, was dazu führt, dass der Kopf immer tiefer sinkt. Ab einem gewissen Punkt melden jedoch Sensoren in den Sehnen, dass sie zu stark gedehnt werden. Das führt zu einer blitzartigen Erwachungsreaktion.“
Gelegentlich zucken Menschen auch im Liegen beim Einschlafen zusammen. „Dabei handelt es sich um harmlose Muskelentladungen“, erläutert der Kölner Schlafmediziner Dr. Wolfgang Galetke. „Die Ursachen sind noch nicht geklärt.“
Wer dagegen beim Einschlafen seufzt, grunzt oder gurgelt, zeigt damit lediglich an, dass sich die Weichteile in Gaumen und Rachen entspannen. „Dabei können einmalig solche Geräusche entstehen. Aber auch das Schnarchen geht darauf zurück, dass Weichteile in den Atemwegen erschlaffen und die Luft beim Durchströmen Geräusche produziert“, weiß der Experte.
Wer an einer akuten Bronchitis leidet, kennt das Phänomen: Sobald man im Bett liegt, wird der Husten besonders quälend und behindern das Einschlafen. „Das hat jedoch nichts mit dem Einschlafen zu tun, sondern lediglich mit der Körperposition“, weiß der Schlafmediziner Dr. Galetke. Schleim aus den tieferen Atemwegen gelangt beim Liegen in die Bronchien, wo das Sekret reflexartig abgehustet wird. „Abhilfe schafft ein zusätzliches Kissen unter dem Kopf und eine warme Wärmflasche auf der Brust, die die Atemwege weitet“, empfiehlt der Experte.
Nächtliche Atemaussetzer
Dringend zum Arzt gehen sollte dagegen jemand, bei dem die Atmung nachts aussetzt: Bei der sogenannten Schlaf-Apnoe verengen sich die Atemwege im Schlaf. Der Betroffene bekommt zu wenig Luft, weshalb die Kohlendioxid-Konzentration im Blut ansteigt. Weil das Gehirn diese ständig misst, schlägt es ab einem kritischen Wert Alarm: Der Mensch – egal, wie müde – wacht auf. Etwa zwei bis vier Prozent der Bevölkerung leiden an diesem Phänomen.
Mediziner wissen heute, dass Schlaf-Apnoe das Risiko für Bluthochdruck, Schlaganfälle und Infarkte steigert. „Im Zweifelsfall sollten auch starke Schnarcher zum Arzt, denn dahinter kann sich eine Apnoestörung verbergen“, rät Dr. Galetke. Ein Anzeichen könnte sein, dass sich Betroffene tagsüber müde und zerschlagen fühlen, obwohl sie acht Stunden vermeintlich geschlafen haben. Als Therapie dient ein lautloses Gerät, das die Raumluft mit Überdruck in die Atemwege presst – für ruhige, ungestörte Nächte.